Wanderritt zum 12. Fränkischen Sternreiterterffen in Altentrüdingen (16.-18.5.08)

Erstmalig haben wir uns - diesmal bei durchgehend bestem Frühsommerwetter - zu fünft auf den Weg durch Franken gemacht, Stefan mit Marana, Verena mit Tjaldur, Tatjana mit Rosi, Heiner mit Bella und ich mit Sytur. Ich hatte einen sechstägigen knapp 200 km langen Rundritt durch Mittelfranken, Oberbayern und Schwaben von Altentrüdingen aus geplant. Unsere Stationen: Ramsberg am Brombachsee, Titting-Großnottersdorf, Haunsfeld bei Dollnstein, Genderkingen südlich der Donau, Otting, Altentrüdingen. Vielleicht schreibt ja Verena wieder einen Bericht ? ;-))

Bis dahin: Bilder und Route findet ihr unter home.arcor.de/natschack/franken/bilder oder home.arcor.de/natschack/5022.htm

... Und hier folgt der Bericht meiner (ehemaligen) Reitbeteiligung und Rechtsbeiratskollegin Verena Eckert:

Reiten wie Gott in Franken (nach Altentrüdingen)

 

Mittelfranken – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2008, als sich fünf Reiter auf den Weg durch dieses Land machen, um unbekannte Zivilisationen zu erkunden. Um dorthin zu reiten, wo nie ein Saarländer zuvor gewesen war. So ging es zumindest uns beiden, nämlich meinem Reitbeteiligungs-Isi Tjaldur und mir – denn wir beide sind Saarländer, die noch nicht allzu lange in Bayern leben. Nachdem sich Tjaldi im vergangenen Jahr durch eine Kolik erfolgreich vor der Reise nach Franken gedrückt hatte und stattdessen seine Besitzerin Susanne mit Stallkameraden Sytur auf den Ritt mit dem drittschlimmsten Regentag aller Zeiten geschickt hatte, war diese Tour für uns beide Neuland. Und im Gegensatz zu meinem lieben Isi war ich noch nie eine Woche auf Wanderritt, wenn kein Tross dabei war.

 

Umso besser, dass wir in der wohl routiniertesten Gruppe unterwegs waren, die Mittelfranken je gesehen hatte: Da wären Stefan und Susanne, die etwa schon so lange durch Franken reiten, wie es dieses Land auf topografischen Karten überhaupt gibt (manche behaupten sogar, sie hätten einige weiße Flecken auf der Karte erstmals erkundet). Dann Heiner, unser Mann des Gesetzes und Herrscher über das GPS, der extra wegen mir auf sein Pferd verzichtete und ein Leihpferd nahm. Und „Nur 1000 km sind mir eigentlich zu wenig“-Tatjana, die gleich zwei ihrer Pferde mit nach Franken brachte. Logisch, dass ich gleich alle vier der sogar offiziell geprüften Rittführer in meinem „Logbuch“ als verantwortliche Rittführer vermerkte – sicher ist sicher.

 

Denn wir waren nicht ohne Grund nach Franken gefahren. Der jährliche Sternritt der Reitstationen Nord, ausgerichtet vom Reitverein Altentrüdingen war unser Ziel. Und warum die Gespanne nachziehen, wenn man gleich zum Ziel fahren kann? Das fragten wir uns gar nicht lange und freuten uns auf den von Susanne geplanten Rundritt, der uns nicht nur durch Mittelfranken, sondern auch durch Oberbayern und Schwaben führte.  

 

Ein Fazit vorweg: Die Reitstationen in Franken sind absolute klasse. Während früher mal eine von vielen Stationen das Prädikat „sehr gut“ verdient hatte, ritten wir hier von einem Top-Quartier zum nächsten. Wobei ich gestehen muss, dass ich nach dem Start bei der Familie Oberhauser die Befürchtung hatte, dass es nun zwingend bergab gehen müsste. Denn eine bessere, durchdachtere und von netteren Menschen geführte Wanderreitstation konnte es eigentlich nicht mehr geben.

 

Doch da habe ich die Franken unterschätzt (was man nicht tun sollte, auch wenn man zeitweise als Nicht-Bayer nur die Hälfte versteht). Vier der sechs Stationen konnten mit unserer ersten Station mithalten. Die beiden anderen waren das, was man noch vor einigen Jahren als typische Wanderreitstation verstanden hätte.  Ganz offensichtlich bin ich inzwischen ziemlich verwöhnt.

 

Und zum Verwöhnen bietet Franken wirklich einiges. Nicht nur die Stationen und die unheimlich herzlichen Gastgeber, sondern auch herrliche Wege und eine abwechslungsreiche Landschaft (der Hesselberg ist übrigens die höchste Erhebung Mittelfrankens – falls das mal als 1-Million-Euro-Frage auftauchen sollte). Der Spruch müsste also korrekt heißen: Reiten wie Gott in Franken. Die Franzosen haben ihn nur geklaut :-)

 

Doch es gibt selbst in Franken Schattenseiten. Für einen echten Franken besteht nämlich ein Beilagensalat zwingend aus eingelegten Bohnen, sauer eingelegten Karotten und Eisbergsalat. Nicht gerade ein Traum. Aber der Anlass, um die Franken-Showkatze zu erleben. Die kam nämlich bei unserer ersten Mittagrast in einem wunderbaren kleinen Örtchen zu uns und machte sich anscheinend große Hoffnungen auf ein Stück Wiener Schnitzel. Im Gegensatz zu dem Beilagensalat schmeckte das jedoch klasse und da Katzen nicht gerade meine bevorzugte Tierart sind, bot ich dem getigerten Nervtöter eine saure Bohne an. Doch statt sich wie erwartet angeekelt zurückzuziehen, schnappte die Katze begeistert nach der Bohne und verputzte sie restlos. Selbes Spiel, ähnliche Antwort – diesmal gab’s ein Stück Möhre. Und die Katze war begeistert. Am Ende hatte sie die Bohnen, die Möhren, den Eisbergsalat und die Gurke gefressen. Nur die Tomate wollte die Katze nicht – scheinbar gehört die nicht auf einen typisch fränkischen Salatteller.

 

Doch nicht nur für uns war der Ritt interessant – auch die Pferde machten die ein oder andere neue Erfahrung. So etwa in Großnottersdorf, wo die beiden Isis und Rittführerpferd Marana sich eine riesige Koppel teilen durften. Diese war sonst doppelt so groß und das Zuhause einer Gruppe von Rehen. Damit unsere Pferde (und die Rehe) ihre Ruhe hatten, war sie im Durchgang zwischen zwei Baumreihen abgetrennt. Doch als wir morgens zum Füttern kamen, der Schock: Alle Pferde sind weg. Erst nach dem ersten Schreck fanden wir die Lösung. Sie standen alle Drei in dem Durchgang und sahen Rehe-Fernsehen. Da aber zuviel Fernsehen auch für Pferde nicht gut sein soll, ritten wir trotz des großen Interesses unserer Vierbeiner weiter.

 

Und so kamen wir gut gelaunt und trotz gegenteiliger Prognosen ohne einen einzigen Tropfen Regen am Freitagnachmittag in Altentrüdingen an. Nachdem ich hier im vergangenen Jahr noch recht alleine dasaß und kaum jemanden kannte, wurde ich dieses Jahr umso herzlicher begrüßt und freute mich, die vielen inzwischen bekannten Gesichter wiederzusehen.

 

Nach einer ausgiebigen Party am Freitag folgte am Samstag der Gruppenausritt zur Burg Spielberg, bei dem unsere Rittführer Petra, Peter und Timo nicht nur ihren Pferdeverstand und ihr Geschick als „Reiseleiter“, sondern auch eine bewundernswerte Konsequenz, wenn es um das Wohl der Gruppe geht, unter Beweis stellten.

 

Am Nachmittag war dann wieder jeder auf sich alleine gestellt: bei der Gelassenheitsprüfung in der Altentrüdinger Reithalle. Und obwohl ich nicht mehr wirklich Lust dazu hatte, stellte ich mich mit Tjaldur in die Schlange der wartenden Pferde und startete dann zur geführten GHP. Und ich hätte mit Sicherheit einen ganz wichtigen Moment verpasst, wenn ich es nicht getan hätte. Denn obwohl wir hinterher nicht unter den ersten Drei waren, machte Tjaldi seine Sache so gut, dass ich vor Stolz hätte platzen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein anderes Pferd an diesem Wochenende – ich wage sogar zu sagen, in diesem Jahr – aus dieser Halle geführt worden, das seine Reiterin gerade so unheimlich stolz gemacht hatte, wie dieser kleine gescheckte Isländer. Tjaldi jedenfalls nahm meine Begeisterung gelassen, ließ sich mit Leckerlis füttern und machte dann ein ausgiebiges Nickerchen in seinem Paddock. 

 

Schließlich stand am Abend noch der Fackelritt in die Wassertrüdinger Altstadt auf dem Programm. Und da hieß das Motto: Kommt der Isi nicht zum Bürgermeister, dann kommt der Bürgermeister zum Isi. Denn Tjaldur weigerte sich standhaft, zur Ehrung für den mit 195 km zweitlängsten Anritt nach vorne zu treten. Wer weiß, vielleicht wäre das aber gerade der Meter gewesen, der uns noch zum Sieg verholfen hätte. So blieb es bei Platz zwei und nach einem weiteren schönen Abend in Altentrüdingen und einer wunderbar gestalteten Pferdesegnung am nächsten Morgen war der Urlaub leider auch schon wieder vorbei.

 

Es bleibt die Erinnerung an eine tolle Woche mit einem super Pferd, mit herzlichen Gastgebern, einer sehr fränkischen Katze, vielen neuen Freunden und einer Gruppe, in der einfach alles gepasst hat. Herzlichen Dank an Susanne für die Organisation und für Tjaldi, an Stefan für die tolle Rittführung, an Tatjana für das zweite Pferde und die vielen guten Tipps und nicht zuletzt an Heiner, der es überhaupt erst ermöglicht hat, dass ich mit dem besten gescheckten Isländer der Welt diesen Ritt erleben durfte.

 

Im nächsten Jahr wird der Sternritt an einem anderen Ort stattfinden – und wenn Ihr mich wieder mitnehmt, dann reiche ich noch heute den Urlaubsantrag ein.

  

Verena Eckert 

Wanderritt zum 11. Fränkischen Sternreitertreffen in Altentrüdingen (1.-3.6.2007)

Für heuer hatten wir einen gemütlichen 5-tägigen Rundritt (ca. 150 km) mit Start und Ziel in Wassertrüdingen, Ortsteil Altentrüdingen, geplant, um am Ende der Tour den Zeitaufwand des Hängernachholens vom Ausgangs- zum Zielort zu vermeiden.

Nach einem netten Abend und einem gemütlichen Frühstück bei Familie Oberhauser haben wir uns am Pfingstmontag in Altentrüdingen Richtung Norden auf den Weg gemacht. Ziel für diesen Tag war Rauenzell bei Herrieden. Bei durchwachsenem Wetter kamen wir zügig voran und wurden schließlich in unserem Nachtquartier vorzüglich versorgt und bewirtet.

Am nächsten Tag hat uns der Blick aus dem Fenster gezeigt, dass es wie aus Kübeln goss. Dazu kam ein starker Wind aus Westen. Uns standen an diesem Tag ca. 30 km genau Richtung Westen bevor…Nach einem ausgedehnten Frühstück gaben wir schließlich gegen 10.00 h die Hoffnung auf besseres Wetter auf und versuchten, uns und das Gepäck möglichst wasser- und winddicht zu verpacken. Ein Wetter wie dieses habe ich in 15 Wanderreitjahren bisher zum Glück nur selten erlebt. Wir beschlossen, an diesem Tag keine Pause zu machen, sondern die Strecke am Stück zu reiten. Sogar meinem Isländer, der sich zu Hause bei Regen bevorzugt im Freien aufhält, war nach 3 Stunden, die wir überwiegend im Trab bewältigt hatten, langsam anzumerken, dass ihm Regen und Wind nun zu ungemütlich wurden. Unsere einzige kurze Verschnaufpause an diesem Tag fand in einem Bushäuschen statt, um die Karte im Trockenen neu zu falten. Die Quartiergeber unserer Abendstation („Der kleine Bauernhof“ in der Nähe von Feuchtwangen) staunten nicht schlecht, als wir am Nachmittag tropfnass ankamen. Die Pferde haben ihre Boxen sichtlich genossen und wir konnten uns auch endlich aufwärmen. Die Versuche, die Kleidungsstücke (ich bin beim Wanderreiten "Minimalist" und habe zumindest bei solch gut vorgeplanten Wanderritten keine Ersatzhose dabei) mittels Fön und Heizung möglichst bis zum nächsten Tag zu trocknen, hat fast den Rest des Tages in Anspruch genommen. Meine Trekkingschuhe und mein Sattelpad waren letztlich erst nach 2 Tagen wirklich wieder trocken. Sogar die wasserdichte Ortlieb-Kartentasche war innen feucht geworden sowie sämtliches Gepäck, obwohl es in den Satteltaschen vermeintlich wasserdicht verpackt war. Wir hatten an diesem Abend erstmalig überlegt, ob ein Weiterreiten am nächsten Tag bei gleichbleibender Wetterlage sinnvoll wäre…

Am nächsten Morgen riskierte ich gegen 6.00 h einen Blick aus dem Fenster - strahlend blauer Himmel! Auf unserem Weg nach Jagstzell in Baden-Württemberg liefen die Pferde mehrfach längere Strecken auf total überschwemmten Wegen tief im Wasser, aus mancher Wiese war ein flächendeckender See geworden. Aber das Wetter ließ und bis zum Schluss der Tour nicht mehr im Stich, es wurde täglich angenehmer. Wir kamen in Jagstzell sehr schön bei Familie Köninger unter, die uns stolz ihre Württemberger Nachzucht vorgeführt hat.
 

Der nächste Tag führte uns zurück nach Bayern bis nach Mönchsroth auf den Hutzelhof. Dort wurden wir -wie überall- wieder sehr herzlich empfangen und bewirtet. Nun ging die Tour auch schon zu Ende, der letzte Tag brachte uns über den Hesselberg zurück zu unseren Gespannen nach Altentrüdingen. Dort fand heuer das 11. Fränkische Sternreitertreffen statt. Es ist immer wieder sehr schön, dabei alte Bekannte zu treffen, die man zum Teil seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat.
 

Am Samstag gegen 21.00 h brachen schließlich die gesamten Sternreiter zum Fackelritt in die Altstadt von Wassertrüdingen auf. Dort gab es Ehrungen und Geschenke für die weitesten Anritte durch den Bürgermeister. Den ersten Platz (mit großem Abstand...) belegte meine langjährige Reiterfreundin Tatjana Pittroff aus Steinhöring bei Ebersberg mit einer Tour von 1160 km in 34 Tagen, die sie alleine mit ihren beiden Pferden von Steinhöring über Tschechien bis Dresden und zurück über Franken bis Wassertrüdingen bewältigt hat. Beide Pferde haben auch die Tierarztkontrolle bei der Ankunft ohne Probleme bestanden. Liebe Tatjana, nochmals auch an dieser Stelle meinen herzlichen Glückwunsch zu dieser großartigen Leistung!
 

Allzu schnell war das Wochenende auch schon wieder vorbei. Aber es wird 2008 ein nächstes Sterreitertreffen in Altentrüdingen am mittleren Wochenende der Pfingstferien geben.

S.B.

Wanderritt zum 6. Fränkischen Sternreitertreffen (24.-26.05.2002) in Burgbernheim bei Rothenburg ob der Tauber

Am 09.05.02 sind wir mit unseren beiden Araberstuten und unserem Schnauzer in Gaden, Landkreis Freising, aufgebrochen, um in 14 Reittagen in einem großen Bogen durch Bayern nach Burgbernheim zum 6. Fränkischen Sternreitertreffen zu reiten.

Die ersten drei Tage unseres Ritts haben uns im Rahmen des VFD-Wurmdorfritts über Moosburg und Rottenburg an der Laaber bis Wurmdorf bei Neufahrn in Niederbayern geführt. Von dort - nunmehr ohne die Begleitung anderer Reiter - sind wir am vierten Tag bis Bad Abbach bei Regensburg weitergezogen, wo wir unsere Pferde in einer sehr gepflegten Reitanlage in Gemling unterbringen konnten.

Am nächsten Tag ging es, nachdem wir mit einer Fähre die Donau überquert hatten, weiter bis Deuerling, wo wir für unsere Pferde Quartier bei Pferdezüchtern fanden. Allerdings hat sich für uns selbst die Quartiersuche etwas schwierig gestaltet, da es in Deuerling keine Zimmervermietung gab und wir das Gefühl hatten, dass eine Übernachtung unsererseits im Stall nicht sonderlich erwünscht war. Dank des sehr freundlichen Ortspfarrers, der uns sogar selbst mit seinem Auto in den Nachbarort gefahren hat, sind wir schließlich dort sehr schön untergekommen.

Am nächsten Tag ging es durch das wunderschöne Labertal bis Parsberg, wo wir wieder bei Pferdezüchtern Station machen durften und bestens verpflegt wurden. Besonders gefreut haben wir uns, dass wir sogar auf halber Strecke mit Pferd abgeholt und begleitet wurden. Das einzig unerfreuliche an diesem Tag war der Versuch, unterwegs in der Gaststätte Friesenmühle einzukehren. Dort wollte man wegen des “Drecks, den keiner wegräumt”, keine Pferde vor der Wirtschaft haben. Mit deutlichen Worten sind wir weitergezogen. Entschädigt wurden wir jedoch in der nächsten Ortschaft, da uns die Wirtin der Gaststätte für unsere Pferde eine eingezäunte Liegewiese für Sommergäste überlassen hat und wir uns in der Wirtschaft verwöhnen ließen. Durch die hauseigene Metzgerei kam auch unser Hund nicht zu kurz.

Der nächste Tag hat uns von Parsberg nach Kastl geführt. Hier konnten wir die Oberpfalz von ihrer “traurigen Seite” kennen lernen. So hat uns unsere Route zwei Stunden lang am Übungsplatz Hohenfels entlang geführt. Die Wege waren fast alle so steinig, dass nur Schrittreiten möglich war. Weit und breit kein Haus, keine Ortschaft, geschweige denn Geschäfte oder gar eine Wirtschaft….Endlich in Kastl angekommen, haben wir dort erst einmal Bäckerei und Metzgerei geplündert. Die Unterbringung am Abend bei Frau Stepper, die uns und unsere Tiere bestens versorgt hat, war wiederum ein Volltreffer, der uns für den wenig abwechslungsreichen Tag entschädigt hat.

Am nächsten Tag ging es von Kastl weiter bis Etzlwang, ebenfalls auf sehr steinigen Wegen durch wenig besiedeltes Gebiet. Da unsere Strecke jedoch an diesem Tag recht kurz war, konnten wir bereits am Nachmittag unser Quartier bei Familie Wagner beziehen und uns prächtig erholen.

Tags darauf, es war nun unser neunter Reittag, zogen wir weiter bis Auerbach, wo wir von Bekannten herzlich empfangen und traumhaft bewirtet wurden. Wir durften dort am nächsten Tag einen Pausentag einlegen und der Hausherr hat diesen Tag auch noch geopfert, um mit Stefan unser Gespann, das von Bekannten bis in die Nähe von Regensburg mitgenommen worden war, gleich nach Burgbernheim zu transportieren. Beide waren leider fast den ganzen Tag unterwegs. Am Abend wurden wir mit köstlichem argentinischem Rindfleisch verwöhnt, wir werden es nicht vergessen!

Am Pfingstsonntag ging es dann bei strömendem Regen - dies waren wir nach neun Tagen mit herrlichem Wetter gar nicht mehr gewöhnt - weiter von Auerbach Richtung Franken. Ziel war Windischgaillenreuth in der Nähe von Ebermannstadt - mit 45 km unser längste Tagesetappe. Als unsere Laune auf dem Tiefpunkt angelangt war, da wir trotz Regenmantel durch und durch nass waren, ist vor uns plötzlich eine Waldwirtschaft aufgetaucht. Der Wirt hat uns sofort erlaubt, die Pferde vor dem Haus anzubinden. So konnten wir - während die Pferde, eingedeckt mit unseren Regenmäntel, draußen warten mussten - vor dem offenen Kamin unsere gesamte Kleidung trocknen und uns bei gutem Essen wieder richtig aufwärmen. Nachmittags war der Regen dann vorbei und so ging es bei bester Laune durch die wunderschöne Fränkische Schweiz bis Windischgaillenreuth, ein Ort mit ca. 80 Einwohnern und ca. 40 Pferden, wo wir unsere Pferde sehr schön unterbringen konnten.

Tags darauf (Pfingstmontag) wollten wir weiterziehen bis Hirschaid. Allerdings war bei Davina unterwegs ein Ersatzbeschlag fällig, so dass, bis Dank der hilfsbereiten Stallbesitzerin vom Vorabend das entsprechende Werkzeug besorgt war, einige Zeit verging. Mehrmals war während des Beschlagens von vorbeifahrenden Radfahrern die Frage, ob wir Fahrradflickzeug bräuchten, zu hören… An diesem Tag kamen wir recht spät bei Alfons Husslein in Hirschaid an, der jedoch mit einer Brotzeit auf uns gewartet hat. Mit unserem Hund durften wir zwar nicht im Haus übernachten, konnten uns jedoch auf einem Matratzenlager in einem angrenzenden Raum gut von den Strapazen des Tages erholen.

Nachdem wir uns in der Früh mit frischen Brötchen gestärkt und auch Marana neu beschlagen hatten (Alfons hat uns zu diesem Zweck seine Werkstatt überlassen, obwohl er selbst zur Arbeit musste -nochmals auf diesem Wege herzlichen Dank-) konnten wir durch den Steigerwald weiter ziehen bis Frickenhöchstadt zur Westernreitanlage Schmitt. Die Reitanlage von Herrn Schmitt war professionell auf Wanderreiter eingestellt. Wir wurden dort zwar gut versorgt, doch waren die Pferde über Nacht in einem abschüssigen Sandpaddock untergebracht. Dementsprechend haben sie sich entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten leider auch in dieser Nacht nicht hingelegt.

Am nächsten Tag sind wir weitergeritten bis Dottenheim, unserer letzten Station vor unserer Ankunft in Burgbernheim. Es war sehr heiß und bereits unser dritter Tag im Steigerwald. Hinter jeder erklommenen Anhöhe kam der nächste Höhenzug in Sicht. Wir hatten an diesem Tag eindeutig genug vom ansonsten landschaftlich schönen Steigerwald. Erschwerend kam hinzu, dass die Waldwege größtenteils sehr tief und nass waren. Unser Vorwärtskommen wurde dadurch erschwert. Sehr schön untergebracht waren wir dafür am Abend bei Familie Steinhauser in Dottenheim. Bei einem guten Raclette wurden wir für die Strapazen im Steigerwald bestens entschädigt.

Am nächsten Tag hatten wir nur noch die relativ kurze Strecke bis Burgbernheim zu bewältigen. Es war ein angenehm kühler Tag und wir kamen fast ausschließlich auf Wiesenwegen im Tal gut vorwärts, so dass wir bereits am Nachmittag des 23.06. in Burgbernheim ankamen, einen Tag vor Beginn es Sternreitertreffens. Wir hatten diesen “Puffertag” zur Sicherheit eingeplant, ihn aber letztendlich nicht benötigt.

Unsere gerittene Gesamtstrecke betrug gut 400 km an 14 Reittagen.

Nach einem Tag Erholung in der Ferienwohnung der Familie Fluhrer konnten wir ab Freitag Nachmittag das 6. Fränkische Sternreitertreffen, das wieder von Petra und Peter Stegmüller sowie der Familie Fluhrer liebevoll und abwechslungsreich organisiert war, genießen. Im Gegensatz zum letzten Jahr hat auch das Wetter mitgespielt, und es war ein rundherum gelungenes Wochenende. Höhepunkte waren wieder der Fackelritt in die Altstadt mit Ehrung der Reiter, die den weitesten Anritt hatten, sowie der Reitergottesdienst am Sonntag Vormittag. Wehmütig sind wir am Sonntag Mittag nach München zurück gefahren. 18 Tage, die wir ausschließlich mit unseren Tieren und in der Natur verbringen konnten, waren vorüber. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr…

Susanne Bauer
 


Wanderritt 1998: Von Allershausen nach Dinkelsbühl

 Kleine Privatställe und große Pferdefeste

Nachdem wir schon letztes Jahr auf das erste Sternreiter-Treffen des Naturpark Frankenhöhe geritten waren, hatten wir uns einen Ritt zur zweiten Auflage dieses schönen und gelungenen Sternreiter-Treffens bereits im letzten Winter vorgenommen, als wir die ersten Hinweise auf eine Neuauflage des Festes bekamen. Da wir wieder eine andere Ecke Bayerns durchreiten wollten, planten wir unsere Route diesmal über Ingolstadt, Eichstätt, das Altmühltal und den Hesselberg. Wir versprachen uns eine aufregende und doch pferdefreundliche Landschaft und hofften, wieder so einen gelungenen Ritt und so viele nette Begegnungen mit anderen Leuten zu haben wie im vergangenen Jahr, als wir über Schrobenhausen, Marxheim, Öttingen zum Hesselberg (15 km östl. von Dinkelsbühl) geritten waren.

Unser Trainingsplan war einfach, aber genial, wir ritten schon Anfang April die ersten Tagesritte, bis Mitte Juni waren es schon insgesamt 320 km auf ein-oder mehrtägigen Wanderritten, nicht gezählt die vielen ausgedehnten Ritte bei unserem Stall. Vor allem hatten wir immer gutes Wetter, keinerlei Unfälle, einfach nichts, was einen Ritt hätte verderben können.

Die Routenplanung fand wie gewohnt wieder auf dem Wohnzimmerboden statt. Ein Korridor, der die voraussichtliche Streckenführung begrenzte, und die zwingenden Punkte wie Donaubrücken, Autobahnübergange, Quartiere wurden eingezeichnet und jeden Tag wieder ein Stück des Weges ausgetüftelt. Es ist ein besonderer Teil der Vorbereitung, wenn man sich an langen Winterabenden, wenn draußen noch das schlechte Wetter tobt, seinen Weg auf der Karte einzuzeichen beginnt und dabei schon eine Ahnung von der Landschaft, der Kultur und den Leuten bekommt. Quartiere wollten wir heuer nicht mehr jeden Abend aufs Gradewohl suchen, sondern uns möglichst schon vorher einige Adressen zusammensuchen, selbst wenn wir dann doch die eine oder andere Station auslassen würden.

Schon die erste Station, vermittelt vom Reit- und Fahrverein Wolnzach, klang sehr verheißungsvoll - eine sehr nette Dame sagte uns zu, daß wir in ihrem kleinen Privatstall übernachten dürften. In Ingolstadt vereinbarte ein Reiterkamerad, den ich über das Internet kennengelernt habe, in dem Pensions-Stall, in dem das Jung-Pferd seiner Freundin steht, die nächste Station und ließ es sich nicht nehmen, uns an der Donaubrücke bei Haunwöhr abzuholen, zu Pferde natürlich. Toni Liesch vom Landwirtschafts-Amt in Dinkelsbühl, einer der Initiatoren des Festes, nannte uns noch zwei Adressen auf der Fränkischen Alp, bis wir im Altmühltal das sichere Netz der fränkischen Wanderreitstationen erreichen würden.

Samstag, der 27.06.1998: Wir kommen nicht so recht in die Gänge, das viele Gepäck läßt sich nicht so verstauen, wie wir es gerne hätten, alles dauert mindestens doppelt so lange wie gewohnt. Als wir endlich mit den bepackten Pferden den Hof verlassen, ist es schon 10:00 Uhr, obwohl wir doch schon um 5:00 Uhr aufgestanden waren, um genug Zeit zu haben und trotzdem nicht in der Hitze reiten zu müssen. Noch ist uns die Gegend vertraut, kennen wir die Ortschaften, die Höfe neben dem Weg. Doch bald nach Mittag, an Schweitenkirchen vorbei, wünschen wir uns sehnlichst ein Gasthaus mit einem schattigen Platz für die Pferde herbei. In allen Ortschaften aber wird uns gesagt, daß die Wirte aufgeben, weil sie am Land kein Auskommen mehr hätten, wir sollen doch nach Schweitenkirchen oder Geroldshausen fahren. Geroldshausen erreichen wir gegen 14:00 Uhr, die Wirtschaft hat geschlossen, aber der Jugendtreff am Sportplatz wird zur Oase unter Kastanien. Während wir Apfelschorle trinken, dürfen unsere Pferde neben dem Fußballplatz grasen. Nach einer vergnüglichen Pause bummeln wir durch den Wald nach Wolnzach, wo wir an der Straße nach Pfaffenhofen am Ortsrand den Stall suchen sollen.

Der kleine Privatstall ist eine gewaltige Turnieranlage, mit vielen Koppeln und schön bewachsenen Abreiteplätzen. Die nette Dame vom Telefon ist die Besitzerin und sie überläßt uns eine wunderschöne Hütte mit großem Offenstall, Dusche und WC und saust gleich, um noch besseres Heu zu holen. Sie ist früher auch längere Wanderritte gegangen, kommt aber wegen der Kinder und anderer Verpflichtungen nicht mehr dazu. Sie bietet uns einen Richter-Turm zum Schlafen an, was uns angesichts eines Wetterberichtes mit Gewitter-Garantie höchst willkommen ist. Da zu dem Reit-Areal auch zwei Wirtschaften gehören, gibt es ein gutes Abendessen, vom Wirt bekommen wir noch Wurst und Brot und Saft für das Frühstück eingepackt.

In der Nacht toben gewaltige Gewitter, es regnet in Sturzbächen und stürmt, daß der Richter-Turm nur so wackelt. Der nächste Morgen aber ist klar, die Luft wunderbar frisch und die Pferde munter, als wir um 7:30 Uhr losziehen. Wir haben einen Weg ausgetüftelt, der uns über und unter alle Autobahnen, Bundesstraßen, Bahnlinien in die südlichen Vororte von Ingolstadt bringen wird. In Oberstimm in der Wirtschaft werden wir bestens versorgt, als wir wieder zu den Pferden kommen, die hinterm Haus angebunden sind, sind sie vom Vater des jetzigen Wirtes bereits mit frisch gesenstem Gras gefüttert und noch einmal getränkt worden.

Durch die südwestlichen Vororte Ingolstadts erreichen wir die Staustufe bei Haunwöhr, die uns einen Übergang über die Donau ohne Verkehr ermöglicht. Am anderen Ufer treffen wir Sabine und Stefan, die uns auf schönen Wegen die letzten 10 km zu dem Stall bringen, bei dem Sabines Junger steht. Die Turnier-Pferde der beiden sind gut geritten, sie haben einen ordentlichen Schritt und sind, wie die Reiter selbst, angenehme Begleiter. Natürlich drehen sich unsere Gespräche bald nur noch um das Eine.

Der Stall, in dem uns die beiden Quartier besorgt haben, ist eine nette Reitanlage, wo uns gleich zwei schöne Boxen für die Pferde gegeben werden. Sie haben etwa 45 km des heutigen Tages problemlos hinter sich gebracht. Es war unsere längste Etappe, wir hatten Glück, daß das Wetter nicht zu heiß, aber trocken war, und wir die Strecke um Ingolstadt gut geplant hatten.

Nach einem schönen Abend in einem Biergarten in Ingolstadt bringen uns Sabine und Stefan wieder zurück in den Stall, wo uns der Stallbesitzer auf der Couch einquartiert, weil es “im Heu vielleicht rustikal, aber unbequem” ist. Am nächsten Morgen haben wir es nicht eilig, eine kurze, der Karte nach besonders schöne Strecke wartet auf uns und die Temperaturen sollen auch nicht so hoch werden - wir frühstücken in der Sonne mit dem Stallbesitzer und brechen erst gegen 10:00 auf. Leider müssen wir noch zweimal zurück, erst läuft uns der Hofhund nach und macht keine Anstalten, wieder zurückzugehen (fast hätten wir den süssen Knopf ja mitgenommen), dann fällt mir nach einer weiteren halben Stunde auf, daß ich die Tüte mit Schmutzwäsche, die ich zum Heimschicken schon vorbereitet hatte, im Stall vergessen habe.

Unser Kurs ist jetzt genau westlich, wir reiten auf der alten Römerstraße nach Nassenfels, wo wir beim Bäcker/Supermarkt/Posthalter unsere Schmutzwäsche und die Schlafsäcke mit einem Paket nach Hause schicken und einen Kaffee trinken. Die Pferde stehen am Fahrradständer vor der Tür und alle Kunden tun so, als ob dort jeden Tag Pferde stehen würden. Die LKWs donnern in 2 m Abstand an ihnen vorbei, sie bewegen kein Ohr.

Bei einer wiederaufgebauten Römervilla ist unsere Abendstation, die wir früh am Nachmittag erreichen. Die Pferde können auf der Koppel grasen, wir beziehen eine schöne Ferienwohnung und reinigen uns gründlich. Leider werden die Pferde abends in einen fürchterlich dunklen und stinkenden Stall gesperrt, trotz schlechtem Gewissen schlafen wir bald tief und fest. Die Übernachtung auf dieser Station ist die mit Abstand teuerste des ganzen Rittes, dabei für unsere Offenstall-Pferde bestimmt die unangenehmeste.

Am nächsten Morgen sind wir wieder früh unterwegs, es geht zur Altmühl hinunter, die wir bei Breitenfut überqueren. Der Kontrast zwischen den weiten Höhen der Fankenalp und dem engen, gewundenen Tal mit den hoch aufragenden Felsen beeindruckt uns sehr, aber es ergeben sich die ersten Probleme mit den Wegen. Der Weg am Fluß entlang ist ein europäischer Fern-Radwanderweg mit entsprechend vielen Radfahrern, dabei stellenweise nur 1,5 m breit. Nach kurzem Kartenstudium entdecken wir noch einen Weg am Waldrand entlang, der uns durch einen wunderschönen Zauberwald das Tal entlangreiten läßt.

Nach dem Aufstieg auf die gegenüberliegende Alpfläche machen wir in Schernfeld Mittagspause, wo uns die freundliche Wirtin gleich gute Ratschläge über die Streckenwahl gibt. Leider kann sie uns nicht begleiten, ihre Hafis stehen auf der Sommerweide. Unsere Abendstation in Bieswang beim Tierarzt ist wieder ein Glücksfall, er überläßt uns praktisch das Haus, in dem seine Praxis untergebracht ist. Der Stall ist fast neu, die Boxen hoch eingestreut, er hat extra Hafer besorgt und sieht mit Freuden, wie gut es den Pferden trotz der zurückgelegten Strecke geht. Die beiden sind inzwischen gut eingelaufen, unser Gepäck ist planmäßig reduziert, weil wir immer Zimmer bekommen werden. Leider gibt es in Bieswang nur eine Wirtschaft, und ausgerechnet heute wird ein 60. Geburtstag in geschlossener Gesellschaft gefeiert. In der schön eingerichteten Ferienwohnung finden wir aber genug zu Kochen und müssen nicht hungrig ins Bett.

Am Mittwoch wandern wir über Pappenheim wieder an die Altmühl, erreichen Treuchtlingen und machen Mittag in einem kleinen Lokal direkt im Ortskern. Die Schulkinder schwärmen um unsere Pferde herum, jeder bringt altes Brot, Wasser, Äpfel aus Mutter´s Küche, so daß wir glatt Angst haben, eine Hungersnot unter den Schulkindern auszulösen. Besonders die Familie, an deren Gartenzaun wir die Pferde angebunden haben, ist an Fürsorge für die Pferde kaum zu übertreffen. Zum Dank tragen unsere Pferde ihre Kinder ein Stück weit durch den Ort, bis wir sie den etwas beunruhigten Eltern wieder übergeben.

Wieder können wir den als Radweg gewidmeten Weg am Ufer der Altmühl nicht benutzen, sondern gehen am Waldrand das Tal entlang, wo wir auf wunderschönen, einsamen Wanderwegen durch herrliche Laubwälder kommen. Immer wieder öffnet sich der Blick über das Tal, die Ortschaften liegen uns zu Füßen und die netten fränkischen Kirchtürme mit ihren Zipfelmützen grüßen noch lange, wenn die Häuser der Ortschaften schon wieder außer Sicht sind. Dann tut sich langsam das weite Tal zwischen Treuchtlingen und Gunzenhausen auf, am Horizont ahnt man bereits die Frankenhöhe und unser Etappenziel kommt näher.Leider müssen wir dorthin das Tal verlassen, ein kleines Waldstück trennt uns noch von Meinheim - doch in diesem Waldstück halte ich wohl die Karte falschrum, was uns einen unvorhergesehenen Rundritt durch den Meinheimer Forst beschert. Glücklich finden wir zu guter Letzt doch noch den Weiler hinter dem Wald, von dem aus unsere Abendstation schon sichtbar ist. Gerade, als wir den Lindenhof der Familie Jochum erreichen, beginnt ein Nieselregen - wieder Glück gehabt und die Mäntel nicht gebraucht.

Leider hat unsere Kleine einen Beschlag hinten aufgearbeitet, statt Ruhe gibt es noch Arbeit. Unsere Pferde sind hinten nur mit Kunststoff beschlagen, damit im Offenstall den Barfuß-Gängern gegenüber Waffengleichheit herrscht. Auf längeren Strecken haben wir deshalb immer zwei solche Trotters als Reserve dabei. Da wir aber den letzten, jetzt an der Zehe durchgelaufenen Beschlag hinten haben überstehen lassen, genügt es, den Beschlag abzunehmen und neu zuzuschneiden, um ihn dann wieder in die alten Löcher aufzunageln. Beim Abendessen beim Dorfwirt lernen wir noch Thomas kennen, der ein großer Cowboy-Fan ist und uns viel vom Wilden Westen erzählt, den er irgendwann einmal besuchen will. Insgeheim wünschen wir ihm, daß er nicht enttäuscht wird, wenn er sich wirklich auf die Reise macht.

Als wir am Donnerstag morgen bei Jochums aufbrechen, führt uns unser Weg auf den Gelben Berg, einem nach Norden steil abfallenden natürlichen Aussichtspunkt ins Ansbacher Gebiet. Weit schweift der Blick über Franken, angesichts der wenigen noch verbliebenen Reststrecke bis an unser Ziel überkommt uns schon etwas die Wehmut. Einfach weiterreiten, die Arbeit Arbeit sein lassen und dann von der Nordsee dem Atlantik folgend nach Gibraltar und von dort immer an der Küste entlang über Athen nach Alexandria und weiter via Tripolis nach Tanger….. Wir reißen uns los und reiten statt dessen durch herrliche Laubwälder weiter über Spielberg nach Obermögelsbach, wo wir wieder bei einem Rosserer einkehren. Seine Haflinger-Stute hat ihm vor kurzen ein hübsches Hengstfohlen gebracht, das er ganz stolz präsentiert. Als uns dann ein ortsansässiger Autohändler, der mitbekommen hat, das wir irgendwas mit Pferden zu tun haben, die Qualitäten seiner Autos besonders für Reiter schildern will, unterbrechen wir ihn zur Freude der Wirtsleute und erzählen, wo wir hergeritten sind. Wir müssen dann doch kein Auto kaufen.

Im nächsen Ort sehen wir kurz vor dem Ortseingang zwei Reiter, die zwar kein Gepäck dabeihaben, die wir aber für Wanderreiter halten. Wir verfehlen uns um 50 m, winken uns aber zu - die einzigen Reiter, die wir, abgesehen von unseren Ingolstädter Freunden, auf der ganzen Strecke gesehen haben. Am Fuß des schon lange sichtbaren Hesselberges, in Gerolfingen, finden wir wie im letzten Jahr bei der Brauerei Rötter Quartier für uns und die Pferde. Auf der Koppel neben unseren Pferden sind ebenfalls Gast-Pferde eingezogen, wir wissen aber nicht, zu wem sie gehören. Mit einer herrlichen Schweinshaxen und dem hauseigenen Bier verbringen wir unseren letzten Reiseabend, morgen werden wir in Dinkelsbühl sein und die Reise zu viert wird nur noch Erinnerung sein.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf die letzte Etappe, die uns durch ausgedehnte Wälder nach Dinkelsbühl bringt. Als wüßten sie, wo es jetzt hingeht, legen sich unsere Pferde plötzlich mächtig ins Zeug. Letztes Jahr waren wir ganz anders geritten und hatten uns von Süden Dinkelsbühl genähert, diesmal aber reiten wir von Osten an. Sie können die Gegend unmöglich kennen, aber es scheint so, als würden sie das Ende unserer Reise spüren. Wir hängen unseren Gedanken nach und reden nicht viel, jeder läßt für sich noch einmal die Etappen dieser Wanderung durch einen schönen Teil Bayerns Revue passieren.

Das Fest

Wir kommen in Lohe bei Dinkelsbühl an und sind sofort in einer anderen Welt. Es gilt, sich gute Paddocks zu sichern, Eimer zu organisieren, die Pferde abzuwaschen, die Eltern, die das Gespann zu bringen versprochen haben auf einen guten Parkplatz zu lotsen und vieles andere mehr. Als wir alles erledigt haben, können wir uns endlich zu den anderen setzen.

Clemens ist allein von Grafenwöhr aus angeritten, er hat in vier Tagen ca. 200 km zurückgelegt, muß aber noch heute nach Hause zurück, weil er zu einer Hochzeit eingeladen ist. Dann sehen wir die beiden Reiter wieder, die wir bei Altentrüdingen um 50m verfehlt hatten. Ruth und Harald sind aus Weiden in der Oberpfalz fast 250 km unterwegs gewesen und haben damit den längsten Anritt gehabt. Sie hatten auf ihrer 10 Tage langen Reise ebenfalls nie andere Reiter gesehen und waren genau wie wir überrascht, als sie uns sahen. Die Pferde, die wir in Gerolfingen auf der Nachbarkoppel gesehen hatten, gehörten zu einer von Toni Liesch geführten Gruppe, die zwei Tage rund um Dinkelsbühl unterwegs war. Wären wir ins Nachbarhaus der Rötters gegangen, dann hätten wir uns der sehr lustigen Gruppe zu einem munteren Umtrunk anschließen können - das werden wir an diesem Abend nachholen…

Nach und nach treffen immer mehr Reiter ein, der Stegmüller Peter taucht mit einer ganzen Horde Reiter und großem Hallo auf, dann kommt Wolfgang Putz, seines Zeichens Vorsitzender der IG Fjord-Pferd - auf einem Schimmel (!) führt er eine ganze Gruppe von Fjordi-Reitern, die ebenfalls mit lautem Schlachtruf auf sich aufmerksam machen. Walter Herzog aus Otterfing, Begleiter auf einigen Trenck-Ritten, kommt ebenfalls am frühen Nachmittag, er ist heute mit seinen Nachbarn Erwin und Holger von Spielberg knappe 40 km und hat, nicht zuletzt wegen unserer telefonischen Warnung am Morgen, ein Waldstück ausgespart, in dem uns durch die Verlegung einiger Wege noch ein kräftiger Verhauer widerfahren war. Ute mit ihren Isis ist auch wieder da, Steffen aus Blaufelden steht plötzlich vor uns und freut sich wie wir über das glückliche Wiedersehen. Melli aus Günzburg war mit seinen Begleiterinnen gute 160 km unterwegs, auch sie hatten einen tollen Ritt gehabt. Unser Artikel, den wir im vergangenen Jahr im VFD-Heft nach unserem letzten Ritt hierher veröffentlicht hatten, war offenbar eine gute Werbung für das Fest, wir werden jedenfalls häufig darauf angesprochen.

In der Reithalle haben die Fraunholzers bereits Tische aufgestellt, die Familie Ott hat einen Weinstand aufgebaut und wir tauchen in das beginnende Gewühl ein, das zwanglos über ein gutes Abendessen in ein feucht-fröhliches Beinandersitzen übergeht. Als wir unseren Hänger beziehen, ist es schon lange nach Mitternacht.

Am nächsten Morgen beginnt das eigentliche Programm. Ich hätte zwar gerne den Reiterpaß FN abgelegt, aber Sanne überzeugt mich, daß der Ritt rund um Dinkelsbühl interessanter ist und zudem nicht die Gefahr birgt, daß ich nach einer Woche Reiten durch die Prüfung falle. So reiten wir mit über dreißig anderen rund um Dinkelsbühl auf schönen Wegen, wobei sich der eine oder andere schöne Schwatz ergibt.

Als wir zurückommen, wissen wir, daß unsere Pferde kein Problem haben werden mit dem kommenden Einritt nach Dinkelsbühl, der in der Abenddämmerung mit Fackeln stattfinden soll. Vorher dichten wir aber noch ein Dankgedicht, daß Wolfgang Putz auf dem Marktplatz zum Besten geben soll. Damit das auch Melodie bekommt, stiftet Toni eine Flache Wein, wir tippen noch einen Ausdruck auf dem Computer im Büro und schon wird zum Abritt geblasen. Obwohl an diesem Abend das (wie sich herausstellen sollte) letzte WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft stattfindet, kommen doch alle mit, so daß sich ein Zug von über hundert Pferden nach Dinkelsbühl aufmacht.

Als beim Wörnitz-Tor die Fackeln ausgegeben werden, passiert doch noch ein Mißgeschick. Ausgerechnet Ruth, die so weit hergeritten war, wird von einem scheuenden Pferd samt ihrer braven Stute umgeworfen und holt sich einige schmerzhafte blaue Flecken. Gottlob ist aber nichts Schlimmeres passiert, tapfer steigt sie wieder auf und beißt die Zähne zusammen. Der Bürgermeister hält auf dem Marktplatz eine nette Ansprache, die Marketenderin geht mit ihrem Weinkrug von Reiter zu Reiter, Wolfgang trägt unser Gedicht vor und dann verteilt der Bürgermeister die Pokale für die am weitesten Angerittenen. Durch die menschenleere Stadt reiten wir mit unseren Fackeln wieder Richtung Lohe, wo sich ein sehr netter Abend anschließt, der sich fast bis zum Morgengrauen hinzieht. Immer wieder werden die Pokale mit Wein gefüllt, diesen und jenen läßt man hochleben und die Erlebnisse werden in immer wilderen Farben geschildert.

Als wir am nächsten Morgen mit schwerem Kopf aufwachen, ist ein junger Shetty-Hengst bei den Paddocks unterwegs. Er ist im Nachbarort ausgebrochen und sucht jetzt Anschluß bei den vielen Pferden, die hier stehen. Einige der Frühaufsteher mühen sich vergeblich, den kleinen Kerl einzufangen, wir liegen in unserem Hänger auf dem Logenplatz und krümmen uns vor Lachen. Wo immer der Hengst in einen Paddock geht (er paßt gerade unter dem Stromband durch), bezieht er sofort Prügel und saust wieder nach draußen. Inzwischen haben die ersten Pferde ihre Paddocks zerlegt, das Getümmel wird immer größer, das Gelächter auch. Als der Hengst endlich eingefangen wird, sperrt man ihn in einen Hänger, in dem er heftig randalierend wieder nach Hause gebracht wird.

Nach dem schon legendär guten Frühstück im Reiterstüberl “Zum Koppelblick” hält der allseits beliebte Wanderreit-Pfarrer Bruno Hoffmann eine sehr schöne Messe. Währenddessen hat das Wetter aber umgeschlagen, draußen geht ein kräftiger Platzregen nieder und wir sind froh, daß die Messe diesmal in der Halle stattfindet. Deshalb ist nach der Messe, als das Fest offiziell endet, auch recht schnell der Aufbruch angesagt, wird die Wiese, auf der die Hänger stehen, doch von Minute zu Minute tiefer und rutschiger für die Autos.

Auf der Heimfahrt sind wir glücklich über das Erlebte und zugleich traurig, das es schon vorbei ist. Wenn nächstes Jahr das Fest wieder stattfindet, möglicherweise diesmal in Rothenburg o. d. Tauber, werden wir wieder dabei sein, das steht schon fest.

Text: Stefan Knoll
 


Wanderritt 1997: Von Allershausen nach Dinkelsbühl

Ritt von München nach Dinkelsbühl zum 1. Sternreitertreffen Frankenhöhe in Dinkelsbühl/Lohe

Als wir im Frühjahr 1997 lasen, daß von 13. -15. 6. 1997 in Lohe bei Dinkelsbühl erstmalig ein großes Sternreitertreffen stattfinden sollte, beschlossen wir spontan, daran mit unseren beiden Araberstuten teilzunehmen. Wir wollten von unserem Stall in Allershausen (nördlich von München) losreiten und uns 5 - 6 Tage für die ca. 180 km lange Strecke nach Dinkelsbühl Zeit nehmen.

Da wir kein Begleitfahrzeug hatten, also sämtliches Gepäck für eine Woche einschließlich Schlafsack und Ersatzbeschlag am Pferd mitführen mußten, war eine besonders sorgfältige Vorbereitung des Rittes notwendig. Diese hat sich allerdings auf die Wahl der Strecke und die voraussichtliche Einteilung der Tagesetappen beschränkt.

Wochenlang lagen die Karten für die Strecke (1:50.000 vom Landesvermessungsamt) auf dem Wohnzimmerboden, und der Routenverlauf wurde oft überdacht. Hier am Fluß entlang, dann über den steilen Anstieg auf die Anhöhe mit der tollen Aussicht… Die Vorfreude stieg. Unterkünfte wollten wir nicht fest vorbuchen, um uns nicht unnötig einzuschränken. Wir gingen - wie sich herausstellen sollte völlig zu recht - davon aus, daß zwei Wanderreiter mit ihren Pferden überall für eine Nacht freundlich aufgenommen werden.

Die Woche vor dem Ritt verging wie im Flug, bloß das sehr wechselhafte Wetter machte uns Sorgen. 1996 waren wir im strömenden Regen nach Waldmünchen geritten und hatten trotz vieler Wechselwäsche im Begleitfahrzeug das Wetter verflucht. Zudem mußten die neuen Satteltaschen für Susanne noch an den Springsattel angepaßt werden, was unserer Sattlerin Renate perfekt gelang. Der Springsattel übrigens hat schon auf vielen Wanderritten gut gedient und ist sehr bequem, auch wenn mancher Western- oder Militärsattel-Fan anderer Meinung ist (Liebe Grüße an Willi).

Der Ritt

Am Sonntag, den 8. 6. 1997, war es dann soweit. Wir starteten am Vormittag bei etwas regnerischem Wetter in Allershausen (Landkreis Freising) mit unseren Pferden, die zusätzlich zum Sattelzeug noch je knapp 7 kg Gepäck trugen.

Unsere Route führte uns zunächst nach Reichertshausen (Lkr. Pfaffenhofen), wo wir im Gasthof Lindermeier Mittagsstation machten. Vom Maibaum zur Laterne spannten wir unser Lasso und konnten die Pferde zum Grasen anbinden, während wir im Biergarten saßen. Am Abend erreichten wir Waizenried (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen), wo wir auf dem Reiterhof Wenger für uns und unsere Pferde gute Unterkunft fanden. Die Pferde konnten auf einem üppig bewachsenen Gastpferdepaddock übernachten und wir uns (als einzige Gäste) im neu ausgebauten Gästematratzenlager erholen. Diese Station ist für Wanderreiter sehr zu empfehlen, zumal die Übernachtung für Pferd und Reiter preiswert und komfortabel ist

Am nächsten Tag durchritten wir bei herrlichstem Wetter den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Nachdem wir Schrobenhausen links liegen gelassen hatten, tauchten wir in den kühlen Wald ein und trabten auf herrlichen Sandböden dahin, bis wir mittags Langenmosen erreichten. Dort konnten wir vor der Gastwirtschaft der Familie Bader unsere Pferde unter einem schattigen Baum anbinden und wurden selbst üppig bewirtet. Sogar die Polizei kam vorbei und erkundigte sich nach unserem Woher und Wohin. Wir gaben gerne Auskunft, obwohl wir das Gefühl hatten, daß sie uns nicht so recht glaubten.

Anschließend ging es weiter Richtung Bertoldsheim an der Donau, wo wir am nächsten Tag über die Staustufe auf das andere Donauufer wechseln wollten. In Dezenacker (Nähe Neuburg) fragten wir nach einem Nachtquartier für uns und unsere Pferde. Wieder einmal erwiesen sich alle Leute, denen wir begegneten, als außergewöhnlich hilfsbereit. Praktisch auf die erste Frage hin fanden wir einen jungen Bauern, der uns seine Koppel zur Verfügung stellte und uns dann sogar noch sein Auto lieh, um zum Essen in den nächsten Ort Sinning fahren zu können (es war Montag, viele Wirtschaften waren geschlossen).

Am nächsten Tag erreichten wir bald die Donau und genossen die Kühle des Auwaldes, der dort noch völlig urwüchsig und wild wirkt. Nachdem wir bei Bertoldsheim die Donau überquert hatten, luden kilometerlange Wiesenwege zum Galoppieren ein. Lediglich einmal wurden wir durch einen Panzer (!), der direkt vor uns seitlich aus dem Gebüsch brach, gestoppt. Die Bundeswehr führte ausgerechnet hier Geländeübungen durch. Überhaupt ist der Landkreis Donau-Ries wohl bevorzugte Spielwiese der Landesverteidiger: Häufig donnerten Tiefflieger über unsere Köpfe hinweg, was uns im Gegensatz zu unseren Pferden doch etwas störte.

Da wir entlang der Donau sehr schnell vorwärts gekommen waren, konnten wir bereits am späten Vormittag in Marxheim Mittagspause einlegen. Wir hatten es wieder einmal gut getroffen: Zum „Gasthof zur Sonne“ der Fam. Bürger gehört ein Stall und wir bekamen sofort für unsere Pferde kostenlos zwei Boxen, um sie über Mittag schattig unterzubringen. Auch wir fanden unter dem großen Kastanienbaum Schatten und vorzügliche Verköstigung. Der Wirt ist ein passionierter Fahrer und wir hatten ein wenig Gelegenheit zum Fachsimpeln.

Am Nachmittag ging es bei 31°C weiter Richtung Nord-Ost. Herr Bürger hatte uns erzählt, daß wir nach ca. 15 km möglicherweise bei anderen Pferdebesitzern unterkommen könnten. Dort angekommen, sahen wir bald vier Pferde in einem modernen Offenstall bei einem wunderschönen neugebauten Wohnhaus. Die Besitzer, die auf ihrer Terrasse saßen, winkten uns sofort herzlich zu und boten uns spontan ein Quartier für uns und unsere Pferde an. Wir wurden üppig bekocht und haben ein Bad im hauseigenen Weiher sehr genossen.

Nach dem Frühstück am nächsten Tag zogen wir weiter Richtung Wemding. Diese Tagesetappe war mit nur ca. 20 km wesentlich kürzer als die vorhergehenden. Es war ein schönes Gefühl, zum Einkaufen durch den mittelalterlichen Stadtkern zu reiten und die Pferde einfach vor den Geschäften anzubinden. Die Reaktionen der Passanten waren ausnahmslos positiv und erfreut bzw. erstaunt, als wir erzählten, wir kämen zu Pferd aus München. In Wemding selbst wurden wir sehr herzlich von Fam. Steinle aufgenommen, die dort einen Reit- und Fahrbetrieb leitet. Steinles haben sofort für unsere Pferde zwei Boxen geräumt, Heu und Hafer gerichtet und uns zum Schlafen das Reiterstüberl angeboten.

Nach einem unterhaltsamen Abend ging es am nächsten Tag weiter nach Oettingen, wo wir sehr zur Freude der Inhaber des Stadtcafes Mittagspause machten. Die Pferde waren dort eine große Attraktion und wurden von allen Seiten bestaunt und fotografiert. Über Dornstadt und den Oettinger Forst überschritten wir am späten Nachmittag die Bezirksgrenze nach Franken und ritten weiter nach Gerolfingen (Lkr. Ansbach). Dort kamen wir sehr komfortabel bei Fam. Rötter in einem Gästezimmer unter, für unsere Pferde gab es extra eine hausnahe Koppel.

Das Fest

Nach dem Frühstück starteten wir zu unserer letzten Etappe Richtung Lohe b. Dinkelsbühl zum Reiterhof Fraunholz. Dort kamen wir bereits am späten Vormittag an und wurden als erste Teilnehmer des Sternreiter-Treffens herzlich begrüßt. Nachdem unsere Pferde ihren Gastpferdepaddock bezogen hatten, konnten wir uns in Ruhe erholen und anschließend Dinkelsbühl besichtigen. Am Abend (Freitag) begann dann das offizielle Programm des zweitägigen Sternreiter-Treffens mit einem Country-Abend. Bei Life-Musik und verschiedenen guten Gerichten zur Auswahl (auch vegetarisch) konnte man sich kennenlernen, unterhalten und auch tanzen.

Das Frühstück am nächsten Morgen glich dem Buffet in einem Luxus-Hotel und ließ keinerlei Wünsche offen. Am Vormittag konnte man sich wahlweise u.a. geführten Ritten anschließen, Radtouren machen oder einfach nur faulenzen. Wir entschlossen uns dazu, die nähere Umgebung mit unseren Pferden auf eigene Faust zu erkunden. Wir merkten unseren Pferden richtig an, daß Sie nach dem Auflegen der Sättel auf das Gepäck warteten, das wir bisher immer nach dem Satteln aufgeschnallt hatten. Als wir gegen 12.30 Uhr wieder von unserem Ausritt zurückkamen, warteten schon Susannes Eltern, die sich zu einem Wochenende in Dinkelsbühl hatten überreden lassen, mit dem Gespann auf uns. Endlich war Gelegenheit zum Kleiderwechseln, denn obwohl wir fast jeden Tag duschen konnten, war unser Wäschevorrat wegen der Größe der Satteltaschen eher klein.

Nach dem Mittagessen bestand die Möglichkeit, den Reiterpaß abzulegen, verschiedene Trailparcours zu absolvieren, an einer Stadtführung durch das historische Dinkelsbühl teilzunehmen (sehr zu empfehlen!), uvm. Am späten Nachmittag spielte bereits wieder hervorragende Life-Musik in der zur Festhalle umfunktionierten Reithalle. Nach dem Abendessen rüsteten die Teilnehmer des Sternritts schließlich zum Höhepunkt des Tages, dem Fackelritt in die Altstadt von Dinkelsbühl. Leider wurde dieses Ereignis durch den plötzlichen Herztod eines alten Pferdes der Fam. Fraunholz überschattet, so daß während des Rittes selbst die Stimmung etwas getrübt war. Dennoch war der nächtliche Umzug durch die beleuchtete Altstadt mit Fackeln in der Hand und dem Empfang durch den Bürgermeister ein ganz besonderes unvergeßliches Erlebnis.

Am Sonntag fand nach einem weiteren fürstlichen Frühstück ein feierlicher Reitergottesdienst mit anschließender Pferdesegnung durch den liebenswerten schwäbischen Wanderreiter und Pfarrer Bruno statt, der das gelungene Sternreiterteffen abschloß.

Das Sternreiter-Treffen in Dinkelsbühl wurde heuer zum ersten Mal durchgeführt. Ein großes Lob an Elfi und Conny Fraunholz sowie das ganze Team für die hervorragende Organisation. Schade ist allerdings, daß lediglich 50 Reiter daran teilgenommen haben. Insbesondere aus dem Raum Südbayern waren nur sehr wenige Reiter vertreten. Allen übrigen ist ein interessantes und anregendes Wochenende entgangen. So hoffen wir, daß auch nächstes Jahr wieder ein Sternreiter-Treffen im Naturpark Frankenhöhe stattfindet.

Susanne Bauer